Bühne

„Der Gott des Gemetzels“ im Depot

bis 03.05.2024
Yasmina Rezas Erfolgsstück erlebt eine kleine Renaissance. Nach Dortmund holt nun auch Köln die 2006 uraufgeführte Gesellschaftssatire „Der Gott des Gemetzels“ zurück auf den Spielplan – in einer außergewöhnlichen Inszenierung des jungen Regisseurs Tristan Linder.

Eine Schulhof-Prügelei zwischen zwei Jungs: Der eine schlägt mit dem Stock zu, und am Ende sind die Schneidezähne des anderen lädiert. Was dann passiert, beschreibt Yasmina Reza in ihrem preisgekrönten und 2011 auch verfilmten Theaterstück „Gott des Gemetzels“. Eigentlich gehen die beiden Elternpaare die Sache ganz vernünftig an. Bei einem Treffen wollen sie erörtern, wie man pädagogisch sinnvoll auf Täter und Opfer einwirkt. Zunächst scheinen sie um Konsens bemüht, doch gerät die Geschichte zunehmend aus dem Ruder. Zuerst sind es nur Sticheleien, dann Wortgefechte, schließlich wird man handgreiflich.

Nach Dortmund hat nun auch das Schauspiel Köln den „Gott des Gemetzels“ zurück auf den Spielplan geholt. Tristan Linder, der in Köln seine Theaterlaufbahn als Regieassistent begann, geht dabei einen ungewöhnlichen Weg: Er treibt der boulevardesken Komödie um zwei Ehepaare, die alle zivilisatorischen Masken fallen lassen, jeglichen Realismus aus. Bei ihm findet nicht wie bei Reza eine Wohnzimmer-Schlacht statt. Die beiden Paare sitzen stattdessen auf der Terrasse und erleben während ihres Zusammentreffens alle nur erdenklichen Wetterextreme. So kann Linder auf surreale Weise die Seelenzustände seiner Protagonist*innen veräußerlichen und gleichzeitig andeuten, dass uns die von Reza beschriebenen Konflikte ewig begleiten werden.

Informationen auf der Website des Schauspiel Köln

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„Der Gott des Gemetzels“ im Depot

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